Sonntag, 3. April 2011

Kofibruni der weiße Ghanaer

Unser Freund Klaas von Rollapfel hat sich nach dem Abi aufgemacht um in einer Schule in Ghana Freiwilligendienst zu machen.
Inzwischen ist er bereits 7,5 Monate dort und hat fast ganz Ghana abgereist.
Ich bin gespannt ihn wiederzusehen, denn die Erlebnisse vor Ort prägen ihn stark, wie aus der Selbstreflektion auf seinem Blog anlässlich des Bergfestes (6 von 12 Monaten Aufenthalt) hervorgeht:


"
Ich komme gut ohne tägliches Internet aus.
Der Anblick von offener Kanalisation ist normal.
Stromausfälle sind nunmal Stromausfälle.
Mein Gefühl für Energie und Wasser hat sich geändert.
Fließend Wasser ist nicht nötig, es ist bequem.
Ich wasche meine Wäsche mit den Händen.
Ich bin ordentlicher.
Ich habe sehr viele Fotos geschossen.
Ich habe wenig gefilmt.
Ich habe viele nette Leute getroffen, von denen ich die meisten wohl nie wiedersehen werde.
Ich mache sehr viel weniger Party als in Deutschland.
Ich mag einige ghanaische Gerichte mittlerweise sehr gerne.
Ich esse viel mit der (rechten) Hand.
Ich trinke viel Wasser, selten Getränke mit Geschmack.
Ich kann schwarze Leute besser auseinander halten (anfangs ziemlich schwer).
Ich habe einen neuen Namen (Kofi, oder Kofibruni).
Ich habe bis jetzt schon mehr Bücher gelesen als in den letzten 2 Jahren in Deutschland zusammen.
Ich habe neue Sportarten ausprobiert; (richtiges) Mountainbiken und Surfen.
Ich war dreimal im Fernsehen.
Der kleine Nachbarsjunge heult nicht mehr wenn er mich sieht, er mag mich jetzt.
Es gibt bei mir in der Umgebung weniger Obruni-Rufe.
Ich habe ein anderes Gefühl für Geld.
Ich habe schlimmes Elend hautnah gesehen und erlebt.
Afrika ist nicht nur Elend und Hunger.
Ich bin politisierter als in Deutschland, interessiere mich mehr für Politik und Weltgeschehen.
Mit Käse und Milch kann man mich mittlerweile aus jeder Reserve locken.
Ich denke viel an Deutschlandund freue mich schon sehr darauf zurückzukommen.
Ich habe gelernt mit vielen ghanaische Eigenschaften umzugehen.
Ich kann gleichzeitig fernsehen und Radio hören.
Ich kann jetzt Eimer mit Wasser ohne Überschwappen durchs Haus tragen (klingt einfacher als es ist!).
Ich habe die Skateparkgeschichte angestossen.

Ich hatte bis jetzt eine schöne Zeit.

Mir geht es gut.

Ich bin motiviert.

Ich habe noch viel vor."


Löblich ist neben seiner zahlreichen Einsätze für die Leute vor Ort u.a. auch seine Arbeit als Filmer für die Nichtregierungsorganisation BASICS.
Herausgekommen ist diese kurze Dokumentation.


Ich finde es toll, dass Klaas seine Kräfte für Menschen in Ghana mobilisiert, die mit 1€ pro Tag und ohne große Perspektiven leben und wünsche weiterhin viele wertvolle Erfahrungen, tolle Anstöße, fröhliche Gesichter und glückliche Momente.

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